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Samstag, 15. August 2015

Was bleibt am Ende...(?)

"Wer wird sich an mich erinnern, wenn ich tot bin?, dachte sie und streckte die Finger ihrer Hand aus, als würde sie ein Kind streicheln. Ihre Mutter, natürlich. Aber was ist in zehn Jahren, wenn es sie nicht mehr gibt? Wer wird sich dann noch an mich erinnern? Niemand - ausser dem, der mir das Leben genommen hat.
Das war das Schlimmste. Dass sie sterben musste, war schlimm, klar, aber dass sich nach ihrem Tod niemand an sie erinnern würde, war das Schlimmste. Deshalb musste sie schlucken, obwohl ihr Mund völlig trocken war, und sie weinte ohne Tränen, bis ihr gequältes Zwerchfell zitterte.
In wenigen Jahren würde sie vergessen sein.“

Jussi Adler-Olsen „Erlösung“


Es ist eigenartig, über das Ende nachzudenken - in der vollen Bewusstheit darüber, dass wir auf unsere Fragen keine Antworten bekommen werden. Auch wenn spirituelle Ideologien ein Wissen behaupten, halte ich es letzlich immer für Glaube. Wehe dem, der dazu keinen Bezug findet & sich den Fragen gleichwohl nicht entziehen kann (?). 
Vor ca. 15 Jahren sass ich eines Nachts mit Sylli im Bett & wir redeten über das Leben. Als ich plötzlich mit gnadenloser Schärfe spürte, dass die Vorstellung von Unendlichkeit oder Endlichkeit des Universums die Vorstellungskraft menschlichen Geistes übersteigt, bekam ich (ich glaube erstmalig bewusst) grenzenlose Angst. Im wahrsten Sinne des Wortes "Grenze“. Kein Links oder Rechts, an dem ich mich festhalten konnte, kein Boden mehr, der mir sicheren Stand vor-gab. & gibt. Denn seither haben sich die Fragen vervielfacht, manchmal glaube ich in einem Masse potenziert, dass ich vermutlich nicht selten nah am Wahn entlang schramme. Was auch immer Wahn-Sinn ist - & was Realität.
Weshalb haben wir (wohl die meisten Menschen) Angst vor dem Tod? Ich - für mich - kann sagen: Wenn ich ihn täglich spüre, sich das Fortschreiten langsamsten Sterbens extrem nah anfühlt, doch alle Antworten ausbleiben… Diese Gedanken haben Endlosigkeit - in der ich Tag für Tag versuche, so etwas wie Boden zu behalten - oder wiederzuerlangen.
Der auch so etwas bedeuten kann wie akuten Computer-Trouble. Es ist fies vom "Schicksal", in eben dem Augenblick, da mich wieder etwas Kraft-Lust zum Musizieren packt, plötzlich von blöden Maschinen umgeben zu sein, die eindrücklich sabotieren - & mich zwingen, mich wochenlang mit unerklärlichen Bugs herumzuschlagen. Ende nicht in Sicht…nun ja, ich habe schon jetzt zumindest einiges über die Funktionalität des Apple-Krams gelernt. 

...Du hast recht Danni, was soll man auf Postkarten schreiben…doch das ist nicht wichtig (& allein, Echtpost zu bekommen, ist in 2015 fast ein Wunder ;-)). Ein Bild aus der Ferne, beinahe zum Anfasssen & gleich einem langsamen Kamera-Schwenk, in dem man sich für einen Moment verlieren kann - es ist schön. 'Über der Welt', ein angenehmes Bildnis…Die Welt von oben zu betrachten, ist mir - abgesehen von einem Traum vor vielen Jahren, in dem ich in Höhe der Dachkanten durch die Stargarder Straße flog - nie gelungen. Das Dasein aus dieser Distanz zu betrachten - no way, auch wenn es manchmal so erscheinen mag...

Was bleibt am Ende...



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