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Samstag, 5. September 2015

Wortlos-Ich-keit


Nun, nachdem ich fast ein Jahr lang exzessiv Fernsehen geglotzt habe - ha, wer hätte das gedacht - aber man kommt an wunderschöne Orte & Replay-TV in HD (= "rückwärts gucken, was & wann Du willst) ist eine tolle Errungenschaft des digitösen Zeitalters - überkommt mich wieder mehr die Lust auf Töne.
Eigentlich schon länger, doch erst jetzt (in manchen Dingen bin ich unbegreiflich lahm im Verstehen) geht mir vollends auf, dass mich neben der Dämpfung durch´s Morphin v.A. eines blockiert: Ich habe keine Worte mehr. Nix, Null, Nada, ничего, 何も, لا شي, ,גאָרנישט.

Erstmalig, nachdem ich "Zivilisationsfabriken" & "Sehnsuchtmaschine" geschrieben hatte, war da auf einmal das Gefühl, alles gesagt zu haben. Alles, was für mich wichtig war, mit den Möglichkeiten des Songwritings gesagt zu haben (beide Texte haben eine (für mich) identische Aussage aus / in verschiedene/n Perspektiven).
Wenn man genau hinschaut, wird schnell sichtbar, dass seither alle Lyrics im Grunde Variationen jener Aussage sind - von sehr wenigen spassigen Texten oder Beziehungsspiegelungen abgesehen. Selbst die Thematik des Sterbens ist in erstgenannten schon vorhanden - später nur ungeschminkter ausgedrückt (v.A. in den letztrecordeten "Tracks ab 2013 (Youtube-Playlist)).
& natürlich die tonnenweise "Empty Spaces", endlose Wiederholung der sich im Kreis drehenden Leere. Dies immer wieder zu tun, dazu stehe ich guten Gefühls - ob es andere langweilt, isch mir hueremegatotalegal.
Doch wat nu? Imagine in Verbindung mit einer simplen Neuropharmaka-Folgen-Beschreibung zu vertonen, hat sich richtig & spannend angefühlt. Diese Worte in ihrer einfachen Klarheit gehören für mich zum Wichtigsten, das seit Weltkriegsende verfasst wurde. Auch wenn es "nur" ein Traum ist - & ich weit desillusionierter als Mr. Lennon bin: Falls Du es schon zu oft gehört hast, schliess die Augen & hör´ Dir die Version von Neil Young an. Oder schau hin - ich glaube, N.Y. nie mit tieferem Ausdruck von Trauer gesehen zu haben.
Btw - die Silben sind alle. Soll ich Instrumentals machen? In phonetischem Phantasiegewusel singen? Oder mich bewusst wiederholen? Vielleicht sogar explizit Covern, auf meine Art? Es gibt so viel geniales Zeug, alles war schon da... Oder alles zusammen?
Wieauchimmer - erstmal braucht´s wieder eine brauchbare Musikmachmaschine - & ich hoffe, dass die Lust anhält & sich nicht im Kauf eines tollen Computers erschöpft. Ich vermute, wenn das vorbei ist, werde ich nach dem ganzen Einkaufsstress erst einmal GAR NICHTS tun - & mal wieder exzessiv TV glotzen ;-) 




Sehnsuchtmaschine - mit Mantodea, Berlin 2003

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